1 Einzelne Töne aushalten

Dieses ist die grundlegende Tonübung überhaupt. Alle Bläser machen sie, man kommt ohne sie nicht aus. Spiele sie mit einem schönen, kräftigen Ton. Öffne dich und damit den Ton immer mehr, denke ein crescendo (damit es nicht leiser wird). Hier ganz detailliert die Abfolge der Übung. Es ist gut, sie sich ab und zu klarzumachen:

1. Aufrecht hinstellen, mit beiden Beinen gut auf dem Boden verankert. Das Becken eher leicht vorgekippt, keinesfalls im Hohlkreuz.

2. Flöte ansetzen in einer freien, mittelgroßen Bewegung. Dabei noch nicht einatmen.

3. Durch die Nase (oder durch den Mund, wenn du das richtige Gefühl für die Stelle hast) einatmen nach hinten-unten, also in den Bauch und vor allem in den Rücken. Die Bauch- und Rückenmuskeln dehnen sich, sind aber noch nicht angespannt.

4. Bauch- und Rückenmuskeln spannen, nach außen halten und damit die Luft halten. Der Hals bleibt frei und entspannt. Das nennt man Stütze.

5. Ansatz bilden, die Luft ganz leicht hinter der Zunge stauen, dabei die Stütze, also die Spannung, nicht aufgeben.

6. Zunge wegziehen wie bei der Silbe de in "Erde" (natürlich ohne Ton der Stimmbänder), dabei auf keinen Fall die Spannung aufgeben! Das nennt man Stoß oder Zungenstoß.

7. Spiele einen vollen und offenen Ton: Laß die Luft frei herausströmen. Die Lippen formen sich dabei um den Luftstrom. Wichtig: Die Spannung der Bauch- und Rückenmuskeln muß bis zum Schluß beibehalten werden. Gib höchstens wenig nach!

8. Den Ton beenden, also aufhören zu blasen, ohne den Ton mit der Zunge abzuschließen. Die Spannung halten.

9. Einatmen nach hinten unten, Stütze behalten.

10. Wiederhole die Schritte 5 bis 8 auf demselben Ton.

11. Jetzt erst entspannen! Die Ellbogen (oder auch die ganze Flöte wenn du es brauchst) sinken lassen, Bauch- und Rückenmuskeln loslassen.

12. Dann alles ganz genauso mit dem nächsten Ton wiederholen und dann mit dem nächsten und so weiter.

Diese Übung ist anstrengend! Wenn sie es nicht ist, machst du etwas falsch. Nimm immer den Wechsel zwischen Spannung und Entspannung bewußt war. Wichtig ist das gute Zuhören ("Hatte der Ton einen schönen Anfang? Klingt er die ganze Zeit voll und rund?"). Gib dich nicht mit mittelmäßigen Ergebnissen zufrieden, beiße dich aber auch nicht fest.

Das ist natürlich alles sehr viel auf einmal und klingt fürchterlich kompliziert. Versuche, so viel wie möglich zu verwirklichen, sei aber auch nicht unglücklich, wenn es mal nicht geht. Dann wird es morgen sicher besser

Wenn du beim c1 (oder beim kleinen h) angekommen bist, gibt es zwei Möglichkeiten, fortzufahren:

 
1 a Setze die Übung nach oben fort so hoch du spielen kannst. Spiele immer auch die höchsten Töne. Die Nachbarn freuen sich dann um so mehr, wenn du dann wieder in anderen Lagen spielst.  
     
oder Spiele andere Tonübungen für die tiefe Lage. Sie werden später beschrieben.  
Diese Seite wurde erstellt von © Clemens Prüfer.